Der mit etwa 70 Prozent verbreitetste Brustkrebs ist hormonabhängig. Wie ein genomischer Test nach Entfernen eines Tumors hilft, die Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie zu fällen, erklärt Prof. Dr. med. Jens Huober, Chefarzt im Brustzentrum des Kantonsspitals St. Gallen.
Prof. Dr. med. Jens Huober
Chefarzt Brustzentrum Kantonsspital St. Gallen
© ZVG
Was ist ein hormonabhängiger Brustkrebs?
Das ist ein Brustkrebs mit speziellen Andockstellen für die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron. Über diese Rezeptoren beeinflussen die Hormone das Tumorwachstum. Ob ein Tumor hormonabhängig ist oder nicht, zeigen Gewebeproben, die bei einer Biopsie oder Brustoperation entnommen und molekular untersucht werden. Ein Tumor mit einer signifikanten Zahl solcher Hormonrezeptoren (HR) wird auch als Hormonrezeptor-positiv (HR+) bezeichnet. In der Regel folgt bei dieser Brustkrebsart eine Antihormontherapie auf die Operation. Denn eine Antihormontherapie kann eventuell noch vorhandene einzelne Tumorzellen im Körper bremsen oder sogar stoppen. Ob auch eine Chemotherapie sinnvoll ist, wird von Fall zu Fall entschieden.
Wie entscheiden Sie sich für oder gegen eine Chemotherapie?
Allein an der Grösse und daran ob Lymphknoten in der Achselhöhle befallen sind, lässt sich das oft nur schwer entscheiden. Die Tumorbiologie informiert zum zu erwartenden Krankheitsverlauf und zur von der Brustkrebserkrankung ausgehenden Gefahr, erneut aufzutreten (Rezidivrisiko). Mit dem Wissen zur Tumorausbreitung einerseits, das sich auf die Grösse und den Befall der Lymphknoten in der Achselhöhle mit Tumorzellen stützt, und zur Tumorbiologie andererseits fällt die Entscheidung, ob auch eine zusätzliche Chemotherapie von Nutzen sein kann um das Risiko zu vermindern dass der Brustkrebs erneut auftritt. Bei der pathologischen Untersuchung des entnommenen Gewebes wird neben mehreren anderen Faktoren auch der Faktor Ki67 bestimmt, der die Anzahl der Tumorzellen angibt die aktiv sind. Ist er hoch spricht das für eine Chemotherapie, ist er niedrig spricht das dagegen. Es gibt demnach einen Ki67- Bereich, wo sich anhand dieses Faktors nicht sicher entscheiden lässt, ob die Chemotherapie noch einen zusätzlichen Nutzen bringt. Dann und vor allem auch, wenn das molekularbiologische Bild der anderen untersuchten Faktoren des Brusttumors nicht eindeutig ist, setzen wir auf spezielle genomische Tests, um eine sicherere Entscheidung zu treffen. Damit lassen sich Gene untersuchen, deren Aktivität für die Tumorbiologie von Bedeutung ist. Sie informieren über das Rückfallrisiko.
Das heisst, dass nicht jeder Brustkrebs mit einer Chemo behandelt werden muss?
Das Ziel ist es, die Krebstherapie so zu personalisieren, dass die Betroffenen bestmöglich behandelt, also weder unter noch übertherapiert werden. Passgenauigkeit heisst, nur den Patient:innen eine Chemotherapie zu verabreichen, die davon profitieren können. Ist die zu erwartende Wirkung dagegen eher klein, ersparen wir den Betroffenen die Chemotherapie samt ihren Nebenwirkungen.
Wie nehmen Ihre Patient:innen die genomischen Tests an?
Ein solcher Test bringt Sicherheit: Beide Seiten, die Behandelnden und die zu Behandelnden, können sich dank des Tests sicherer für oder gegen eine Chemotherapie entscheiden. Betroffene können mit deren Nebenwirkungen dann auch besser umgehen.
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