Das Thema Wechseljahre ist nicht nur auf den privaten Bereich beschränkt, es betrifft vielmehr auch den beruflichen Alltag und bedingt nicht selten vielfältige Konsequenzen.
Claudia Brett
Menopause- und Gesundheitsförderungs-Coach www.menopauseandmore.com
Die Wechseljahre sind eine natürliche Erfahrung für jede Frau. Sie werden jedoch sehr individuell in Beginn, Symptomatik, Intensität und Dauer erlebt. Der weibliche Bevölkerungsanteil in der Schweiz beträgt circa 4,3 Millionen. Der Anteil von Frauen zwischen 45 und 65 Jahren liegt bei rund 1,2 Millionen. Wenn man bedenkt, dass das Durchschnittsalter beim Erreichen des «eigentlichen Tages» der Menopause (definiert durch den 365. Tag nach der letzten natürlichen Menstruation) bei circa 51 Jahren liegt und die Symptome im Durchschnitt sieben bis zehn Jahre andauern, stehen viele Frauen während ihrer Menopause noch voll im Berufsleben.
Deshalb ist es besonders wichtig, dass das Thema Wechseljahre auch in der Arbeitswelt einen Stellenwert erhält. Viele Frauen in der Lebensmitte fühlen sich oft sehr leistungsstark, selbstbewusst und erfahren in ihrem Beruf, sind oft am Höhepunkt ihrer Karriere oder orientieren sich gerade neu. Da können die Wechseljahre hinderlich sein! 75 Prozent aller Frauen berichten von Symptomen während der Wechseljahre. Von diesen sind einige zeitweise so belastend und schwächend, dass sogar etwa 25 Prozent aufgrund der Symptome in Erwägung ziehen, den Beruf aufzugeben. Zusätzlich sind Frauen in dieser Phase oft mit mehreren Verantwortungen gleichzeitig belastet (Familie, Partnerschaft, Gesundheit und Beruf) und fühlen sich in viele Richtungen hin- und hergezogen.
Die meistgenannten Symptome, auf den Arbeitsbereich bezogen, sind Schlafstörungen, Angstgefühle, Konzentrationsstörungen und Tunnelblick. Diese können zu Müdigkeit, reduzierter Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz oder zur Krankmeldung führen. Viele Frauen verlieren Selbstvertrauen, ziehen sich zurück, weil sie an sich selbst und ihren Fähigkeiten im Beruf zweifeln. Das kann die Sorge um den Arbeitsplatz erhöhen und als drohende Konsequenz die finanzielle Sicherheit infrage stellen. Auch Arbeitgeber sollten ein finanzielles Interesse daran haben, talentierte, erfahrene und loyale Mitarbeiterinnen zu behalten, da eine Neueinstellung sehr kostenintensiv ist. Sie können Frauen unterstützen, indem sie Barrieren abbauen und Arbeitskrafterhaltung fördern. Es gibt viele Möglichkeiten, Frauen in den Wechseljahren zu helfen. Neben kostengünstigen Anpassungen (Tischventilatoren, Ruheräume, Duschen oder atmungsaktive Uniform) können sie auch Richtlinien und Massnahmen in Form einer Menopausen-Policy einführen, die auch weiterhin entsprechend angepasst werden kann.
Erste Schritte für einen offeneren Umgang mit dem Thema Menopause sind gemacht und viele sollten noch folgen.